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SOCIAL MEDIA – (M)EINE HASSLIEBE

 

Social Media. Etwas, das Fluch und Segen zugleich ist. Etwas, über das wir alle wohl ein ganzes Buch schreiben könnten. Etwas, das es schafft, bei so ziemlich allen negative Gefühle auszulösen aber worauf dennoch irgendwie niemand verzichten kann. Woran liegt das? Irgendwas muss doch auch gut daran sein? Sind wir doch alle masochistischer veranlagt, als wir glauben? Oder stehen wir einfach auf die erfrischende Abwechslung von Zuckerbrot und Peitsche? Was zum Teufel geht hier vor sich?

 

Ich selbst würde mich als ziemlich aktiv auf Social Media bezeichnen. Insbesondere auf Instagram, LinkedIn und – zumindest als engagierte Zuschauerin – auch auf TikTok. Moment, da fehlt doch noch was, oder? Mal überlegen… Aaaach, stimmt! Facebook. Facebook?! Nee, kann nicht sein, da habe ich doch schon ewig nichts mehr gepostet? Ach, doch. Ja, stimmt – der „automatisch auf Facebook teilen“-Button. Ups, fast vergessen.

 

Ich persönlich weiß selbst auch nicht, ob ich Social Media mehr hasse oder mehr liebe.

 

Wobei man das auch gar nicht pauschalisieren kann. Die Juristin in mir würde nun sagen „Es kommt darauf an…“

 

Instagram

Instagram ist das Pendant zur Bild-Zeitung auf Social Media. Viele Bilder, wenig Text. Herrlich! Instagram eignet sich vor allem hervorragend für alle, die möglichst schnell und einfach eine Version von sich erzeugen wollen, die es so gar nicht gibt. Aber alle anderen das einem absurderweise abkaufen, obwohl sie selbst nur das zur Schau stellen, was sie zur Schau stellen wollen. Und hier schließe ich mich selbst nicht einmal aus:

 

Ein Foto von meinem Laptop – „Wow, wie fleißig die ist! Und ich scrolle gerade doof durch Social Media…“.

Ein Foto von einem Panel – „Wow, die ist eine echte Expertin! Und ich bin gerade total überfordert davon, was ich auf meinem Schreibtisch habe…“.

Ein Foto von einer Geschäftsreise – „Wow, die kommt aber rum! Und ich hocke nur hier im HomeOffice…“.

Ein Foto von meinem gesunden Mittagessen – „Wow, sieht das gesund aus! Und ich esse hier Burger…“.

Ein Foto von mir generell – „Wow! Keine Falten und gut gekleidet! Und ich sitze hier in meiner Jogginghose…“.

 

Glaubt ihr wirklich, dass das alles immer so ist, wie es wirkt? Definitiv nicht! Ich sitze weder den ganzen Tag vor meinem Laptop (die Konzentration hätte ich gerne!), noch bin ich ständig auf irgendwelchen Panels oder Vorträgen. Und selbst wenn ich das mal bin, frage ich mich selbst immer wieder, was ich hier eigentlich zu suchen habe. Obwohl ich eigentlich weiß, dass ich in meinem Thema wirklich gut bin. Wenn ich auf Geschäftsreisen bin, dann poste ich nicht den Stau oder das blöde Zugabteil, sondern die fancy Endlocation. Wenn ich mal mein gesundes Mittagsessen posten sollte, dann nicht, weil das der Regelfall ist. Sondern weil ich stolz darauf bin, dass ich es endlich mal geschafft habe, etwas Gesundes zu kochen, das zudem auch noch gut aussieht. Und wenn ich ein Foto von mir poste, dann seid beruhigt: das ist das Beste aus ca. 25 anderen Fotos gewesen, die direkt im Papierkorb gelandet sind – und zudem wurde noch ein Filter darübergelegt. Und ich brauche vermutlich nicht zu erwähnen, dass ich schon gar keine Fotos von mir mache bzw. machen lasse, wenn ich aussehe wie eine Hinterwäldlerin, die seit 34 Stunden kein Tageslicht mehr gesehen hat.

 

Auf Instagram geht es schnell und einfach, die besten Facetten von sich selbst zu zeigen. Das darf man nicht vergessen – und man sollte sich auf keinen Fall vergleichen, auch wenn das enorm schwerfällt. Auch mir.

 

Doch Instagram hat auch seine Vorteile. Ich habe so das Gefühl, dass es hier auch genauso schnell und einfach geht, sich als Mensch zu präsentieren und dementsprechend auch schnell andere Menschen (und nicht nur Funktionen) „kennenlernen“ kann. Die entspanntesten und sympathischsten Kontakte habe ich eigentlich dort gefunden. Und das ohne viele Formalitäten oder Anstrengungen, sondern spontan aus dem Bauch heraus.

 

LinkedIn

Gott, hatte ich anfangs Angst und Respekt vor LinkedIn! So viele Business-Leute. Was soll ich da eigentlich? Muss ich hier zur Spießerin mutieren und darf nur fachlichen Content abliefern, damit ich nicht in der Luft zerfetzt werde?

 

Nein! LinkedIn war eine Plattform, die mich persönlich sehr überrascht hat – im positiven Sinne. Ich hatte anfangs noch absolut GAR – KEINE – AHNUNG davon, wie diese Plattform funktioniert oder eben auch nicht funktioniert. Da ich allerdings ohnehin noch kein großes Netzwerk hatte, habe ich einfach mal spontan drauf losgepostet. Und WOW! Genau das war wohl das Geheimrezept, denn irgendwie wurde mir sehr häufig mitgeteilt, dass ich sehr „erfrischend“ wirken würde. Das hatte ich so oft gehört, dass ich mir irgendwann vorkam wie ein Parfum, das Meeresbrise mit Fichtennadel miteinander vereinen konnte.

 

Doch LinkedIn ist auch sehr schonungslos. Hier zögert niemand damit, schnell zu pauschalisieren, zu kritisieren – aber eben auch zu honorieren! LinkedIn muss man aushalten können. Ich bekomme nicht selten Nachrichten von gewissen Herrschaften, die sich von mir und meiner Art und Weise ziemlich angegriffen fühlen.

 

 

Instagram ist das Pendant zur Bild-Zeitung auf Social Media. Viele Bilder, wenig Text.

 

 

Da macht man sich manchmal wirklich Gedanken. Dennoch trennt sich gerade hier die Spreu vom Weizen; denn genauso oft gibt es auch Personen, die mich wirklich ungefragt unterstützen und mir Mut machen, mich von solchen Nachrichten / Kommentaren nicht beirren oder demotivieren zu lassen. Und das von Personen, die man eigentlich gar nicht kannte. LinkedIn ist eine echte Chance für alle, die sich sowohl fachlich als auch business-related zeigen können und auch wollen. Dennoch ist es kein Sprint, sondern ein Marathon, bis man „sein“ Netzwerk aufgebaut hat. Hat man das jedoch, ist LinkedIn viel mehr Segen als Fluch. Vorausgesetzt, man schafft es, die Vorteile mehr zu schätzen, als sich über die Nachteile den Kopf zu zerbrechen.

 



TikTok

Wie lange habe ich mich gegen TikTok gesträubt? Doch irgendwann wollte ich mir das mal ansehen. Woher kommt dieser Hype? Der Anfang war haarig, doch sobald TikTok deinen Algorithmus ausgeklügelt hat, wird man süchtig. Im Ernst.

 

Ich persönlich bin immer wieder geschockt davon, wie gut mich TikTok kennt. Besser, als meine besten Freunde. Nur eins kann ich mir immer noch nicht erklären: TikTok denkt anscheinend, ich hätte ADHS. Mh. Habe gegoogelt und festgestellt: Ich habe kein ADHS. Sondern nur einen Gehirntumor und Diabetes.

 

Aber im Ernst: TikTok ist für mich das Gegenteil von Instagram. Auf Instagram schafft man es nur, wenn man reich, schön, intelligent und interessant ist. Auf TikTok wird gerade der „Durchschnitt“ und das „Normale“ mit Millionen von Likes belohnt. Auf TikTok muss man nicht geschminkt sein. Auf TikTok muss man nicht funktionieren. Auf TikTok muss man sich nicht von seiner besten Seite zeigen. Auf TikTok darf man Mensch sein. TikTok ist die Heimat für alle, die glauben, sie seien in gewissen Punkten nicht normal, nur um dann festzustellen, dass genau das normal ist. Und dass jeder deine Ängste oder Irrglauben hat. Oder dass jeder in der Dusche zu „Aquaman“ mutiert, wenn man die Finger spreizt und das Wasser über sie läuft. Ich bekenne mich hiermit also als absoluter TikTok-Fan und fühle mich auf dieser Plattform als Mensch mit Abstand am wohlsten!

 

Facebook

Facebook ist wie die angeheiratete, schwierige Tante, bei der man sich an Weihnachten und Neujahr für das Geschenk bedanken muss.

 

Doch Gott sei Dank gibt es da ja noch einen Onkel dazu, dem man sowieso schreiben oder ihn anrufen muss, und die Tante dann einfach so nebenbei miterledigt wird. Das geschieht vor allem – wie anfangs schon erwähnt – über den „automatisch in Facebook teilen“-Button. Eines der besten Dinge, die Instagram und Facebook gemeinsam auf die Reihe bekommen haben.

 

Facebook ist für mich tot. Irgendwie habe ich so das Gefühl, dass sich hier nur noch Ü45 jährige Verschwörungstheoretiker:innen tümmeln, sich dabei gegenseitig anfeuern und – wenn’s zeitlich reinpasst – Zitate oder Rezepte aus der Brigitte teilen.

 

Klar, vielleicht bin ich auch einfach nur im falschen Netzwerk. Aber dennoch: Facebook ist für mich zur alten, schwierigen Tante mutiert, die man nicht ignorieren darf, aber der man halt auch nicht mehr Zeit schenken möchte, als unbedingt nötig.

 

Social Media ist also nicht gleich Social Media.

Mittlerweile kann ich also nachvollziehen, warum manche so viel über Social Media schimpfen, es gleichzeitig aber auch nicht lassen können. Nicht nur, weil jede Plattform eine komplett andere Charakteristik hat, sondern auch, weil auf jeden (sorry) Scheißkommentar auch ein wirklich überraschend guter kommt. Social Media ist das, was man daraus macht. Wer nur Lob möchte, absolut kritikunfähig ist und zum selbstzerstörerischem Vergleichen neigt, der sollte seiner Magenschleimhaut und seinem Yin und Yang einen Gefallen tun und augenblicklich alle Plattformen von seinem Handy, seinem Laptop und generell aus seinem Dunstkreis verbannen. Für alle anderen: Go! Und dabei möchte ich insbesondere loswerden, dass man nicht auf JEDER Plattform aktiv sein muss. Und das auch nicht täglich. Ich glaube, man muss einfach den Weg finden und wählen, der einem am besten passt. Und hey, selbst wenn man mal mit einem Post einen Shitstorm auslösen sollte o.ä.: Wen interessiert’s? Vor allem dann, wenn man ohnehin kein A-Promi ist. Ein paar Tage oder Wochen später denkt eh niemand mehr über euch nach. Einfach, weil alle viel zu beschäftigt damit sind, über sich selbst nachzudenken.

 

Kolumne Anna_white

Die juristische Zeitschrift für Nichtjuristen

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