DIE NEUE Legal Layman AUSGABE ist da! 🗞️🥳

ES LIEGT NICHT AN DIR. ES LIEGT AN MIR.

Seit genau 3 Jahren bin ich in einer Beziehung. Mit dieser Zeitschrift. Und so wie es nunmal in jeder Beziehung ist, hatten auch wir unsere Höhen und Tiefen. Wir bewegten uns so oft zwischen Motivation und Frustration. Zwischen einem leidenschaftlichen “Das ändern wir!” und einem abgestumpften “Is’ dann halt so”.

Doch mittlerweile sind wir an einem Punkt angelangt, an dem mir diese Beziehung keine Energie mehr gibt, sondern sie mir nur noch raubt. Alles ist irgendwie so anstrengend geworden und macht einfach nicht mehr so viel Spaß wie früher. Ich bin gewissermaßen zu der Partnerin mutiert, die abends lieber alleine etwas mit Freunden unternimmt, als die Zeit in die Beziehung zu investieren, damit es vielleicht wieder ein bisschen besser werden kann. Und das hat die Zeitschrift einfach nicht verdient, sie kann ja nichts dazu. Es liegt nicht an ihr, es liegt an mir.

Doch wie konnte es nach all den schönen, leidenschaftlichen und prägenden Momenten, die wir zusammen erlebt und all dem, was wir uns über die Jahre gemeinsam aufgebaut haben, überhaupt soweit kommen? Und wie geht’s nun weiter?

DAS ERSTE JAHR: Die Verliebtheitsphase

Es war Liebe auf den ersten Blick! Ich sah diese Idee, diese Vision und das Potenzial, rechtliches Know-how mit diesem Partner an meiner Seite zugänglicher zu gestalten, so klar vor mir. Innerhalb weniger Minuten wusste ich schon: DAS ist es! Dafür brenne ich! Auch wenn mir bewusst war, dass viele dagegen sein und es kritisieren würden… es war mir vollkommen egal.

Doch wir waren ein absolutes Dream-Team. Und diese Energie, die wir gemeinsam ausstrahlten, färbte auch auf andere ab. Mein Gott, war dieses erste Jahr aufregend! Wir bekamen so viel Lob, wurden absolut gehyped und aus jeder Ecke kamen Menschen an, die uns gratulierten und fragten, ob sie einen kleinen Teil dazu beitragen dürfen, damit wir gemeinsam wachsen können.

Das erste Jahr war geprägt von Naivität und purem Optimismus. Jede freie Minute hatte ich in die Zeitschrift und in alles, was damit zusammenhing, investiert. Und das gerne! Es gab nur noch uns beide. Schlechte Dinge, wie z.B. Kritik oder die ein oder andere überhebliche Belehrung, konnten wir nicht einmal sehen, weil es überlagert wurde von all den spannenden und aufregenden Dingen, die da auf uns zukamen. Ein Podcast folgte dem nächsten. Tausend Interviews, Artikel in Zeitschriften und Blogs und so viel mehr. Zudem haben wir Anfragen für Leistungen, wie z.B. Schulungen zu rechtlichen Themen, bekommen, die wir offiziell noch nicht einmal angeboten hatten. Wir waren wie euphorisiert und liebten uns heiß und innig!

DAS ZWEITE JAHR: Die Änderungs- und Arbeitsphase

Dass diese anfängliche Euphorie nicht ewig anhalten würde, war klar. Das ist alleine evolutionsbedingt auch gut so, denn hätten sich die Neandertaler damals zu lange darüber gefreut, ein Mammut erlegt zu haben, wäre der nächste Säbelzahntiger hinter dem Busch hervorgesprungen und hätte sie beim ausgelassenen Tanz um’s Lagerfeuer einfach gefressen.

Der anfängliche Hype war also weitgehend vorbei. Nicht nur zwischen uns beiden, sondern auch bei anderen. Weniger Podcasts, weniger Interviews und vor allem: weniger Lob oder zumindest anderweitiges Feedback. Hinzu kam, dass wir nun teilweise selbst auf die Suche nach Autor:innen gehen mussten und uns die Angebote nicht mehr nur so zugeflogen kamen.

Wir mussten uns also an die Arbeit machen. Doch das war kein Problem für uns, denn wir wussten ja, warum und wofür wir das alles machen.

Wir zehrten nicht nur immens von den anfänglichen Reaktionen, sondern wir bemerkten auch, dass unsere Beziehung langsam erwachsener, etablierter und auch ernst(er) genommen wurde. Wir waren nicht mehr nur “irgend so eine neue Zeitschrift, die wahrscheinlich eh bald wieder verschwindet”, sondern man hatte schon von uns gehört. Egal, ob bei echt großen Unternehmen oder sogar im Bundesjustizministerium. Das hatte u.a. aber den Vorteil, dass wir an echt prominente Autor:innen herankamen, wie z.B. Christian Solmecke, Steuerfabi oder den bayrischen Justizminister Georg Eisenreich.

Irgendwie war das schon ein bisschen Druck, dem wir da plötzlich ausgesetzt waren. Unsere Naivität musste also der Realität Platz machen. Wir haben nicht mehr “einfach mal gemacht”, sondern wir mussten erst einmal überlegen, ob und wie wir etwas machen. Das hat sich vor allem auch in meiner Kolumne hier gezeigt. Anfangs schrieb ich einfach drauf los, irgendwann ging das nicht mehr so einfach. Sondern ich hatte im Hinterkopf immer den Gedanken daran, wer das eigentlich alles am Ende lesen würde.

Zudem – wie es eben so ist, wenn man “erwachsener” wird – hat man nicht mehr viele verschiedene Freunde, sondern weniger, dafür aber echte, auf die man sich verlassen kann. Der dritte Platz in unserer Chefredaktion wechselte nicht mehr je nach Ausgabe, sondern er gehörte genau einer Person: Katharina Zimmermann. Sie wurde gewissermaßen zu dieser einen, gemeinsamen Freundin, die ein Paar hat, der beide vertrauen, die die Bedürfnisse von allen im Blick hat, vermittelt, wenn es nötig ist und die dafür sorgt, dass so mancher Streit schnell beigelegt wird. Und man es in Zukunft besser macht. Katha war ein neues Fundament, eine neue, verlässliche Säule, auf der unsere Beziehung trotz vermehrtem Druck auch weiterhin funktionieren konnte. Doch bei den Veränderungen alleine bei der Zeitschrift blieb es nicht…

Es ging also langsam los, dass ich das, was mit der Zeitschrift zu tun hatte, immer mehr an das restliche Team delegierte – ich musste ja die Projekte wuppen.

Wie schon im ersten Jahr angerissen, erhielten wir immer mehr Aufmerksamkeit und somit auch Anfragen nach Leistungen, die wir bis dato aber eigentlich noch gar nicht – “als Paar” – angeboten hatten. Ich war noch als Solo-Selbstständige unterwegs, die sich über das Schlagwort “Compliance” mit Fokus auf Kommunikation verkauft hatte. Obwohl ich im Grunde die gleiche Vision, die gleichen Angebote und die gleichen Ansätze hatte, wie das, was wir mit der Zeitschrift LEGAL LAYMAN verfolgten, lief es dort aber nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte. (Wundert mich im Nachhinein nicht sonderlich… Compliance…)

Ich stand also vor der Wahl, ob ich meine Solo-Selbstständigkeit weiterhin (neben der Zeitschrift) durchboxe oder ob ich das alles aufgebe und in Zukunft einfach alles unter dem Dach von “LEGAL LAYMAN” als “Legal Communication” anbiete. Das hört sich erst einmal alles ziemlich abstrakt an, aber stellt euch zum Beispiel mal vor, ihr hattet schon lange vor einer Beziehung die Idee, einen Hausmeister-Service anzubieten. Plötzlich kommt dein neuer Freund hinzu, du steckst ihn irgendwie mit der Idee an, er macht mit, ihr nennt es dann gemeinsam nicht mehr “Hausmeister-Service” sondern “Facility-Management” und plötzlich rennen euch alle die Bude ein… Einerseits ist es natürlich schön, sich gemeinsam zu entwickeln, andererseits tut es trotzdem etwas weh, wenn man einen Teil von sich dafür aufgeben muss und von nun an alle Eier in einen Korb legt.

Es waren also nicht mehr nur wir beide – die Zeitschrift und ich – sondern wir waren LEGAL LAYMAN. Und hatten nebenbei noch ein Business aufgebaut, um das ich mich auch noch kümmern musste. Und es sollte noch etwas hinzukommen, das uns noch schneller von Wolke 7 auf den Boden der Tatsachen katapultierte: Ich erfuhr, dass ich schwanger war. Das war’s dann also endgültig mit der Zweisamkeit und ungeteilten Aufmerksamkeit.

DAS DRITTE JAHR: Die Anstrengungs- und Akzeptanz-Phase

Als die Zeitschrift Ende Oktober 2022 zwei Jahre alt wurde, war ich hochschwanger. Und nicht nur das, sondern ich hatte wirklich viel gearbeitet, weil ich als Selbstständige natürlich nicht einfach in Elternzeit kann, so wie Arbeitnehmer:innen, sondern ich musste schon etwas vorarbeiten, um mir Zeit mit meiner Tochter “kaufen” zu können. Es ging also langsam los, dass ich das, was mit der Zeitschrift zu tun hatte, immer mehr an das restliche Team delegierte – ich musste ja die Projekte wuppen.

Mit der Januar-Ausgabe 2023 hatte ich nicht mal mehr irgendetwas am Hut, da ich in meinem wohlverdienten “Mama-Urlaub” war. Ich bemerkte spätestens zu diesem Zeitpunkt, dass es auch ohne mich geht.

Irgendwie hatten wir uns seitdem etwas entfremdet, meine Zeitschrift und ich. Kind, Hund, Business – da bleibt nicht mehr allzu viel Zeit und Energie, die man mal eben in eine kostenlose Zeitschrift stecken kann – oder will. Die Prioritäten änderten sich einfach.

Und ich weiß auch gar nicht, was früher da war: Meine abnehmende Motivation und Lust oder der Umstand, dass alles, was mit der Zeitschrift zusammenhing, auch immer anstrengender und frustrierender wurde:

Wir bekamen beinahe ÜBERHAUPT kein Feedback mehr. Nicht mal dann, wenn wir in unserer Zeitschrift dazu aufgerufen und förmlich darum gebettelt haben, dass uns unsere Leser:innen mitteilen sollen, was sie gut oder schlecht finden und welche Themen sie sich mal wünschen würden. Das einzige Feedback, das wir erhielten, waren neunmalkluge Kommentare auf Social Media von irgendwelchen Jura-Professoren, die sich darüber beschwerten, wir würden schlechte Arbeit leisten, wenn wir bei der Info, dass die Rechtsfähigkeit mit dem Hirntod endet, nicht erwähnen, dass es sich hierbei um den Gesamthirntod und nicht etwa um den Kortikalhirntod handelt (…) Irgendwie wurde die ganze ehrenamtliche Arbeit, die wir da immer wieder hineingesteckt hatten, als selbstverständlich wahrgenommen. Und das ärgert einen. Vor allem dann, wenn man ohnehin noch genug andere Dinge zu tun hat.

Irgendwie wurde die ganze ehrenamtliche Arbeit, die wir da immer wieder hineingesteckt hatten, als selbstverständlich wahrgenommen. Und das ärgert einen.

Hinzu kam, dass wir immer mehr Ärger mit unzuverlässigen Autor:innen hatten. Plötzlich wurden wir immer öfter “geghostet”, mussten Fotos oder Autorenformularen hinterherrennen oder wir bemerkten, dass sich (potentielle) Autor:innen kein bisschen damit beschäftigt hatten, was wir eigentlich machen – nicht einmal einen Blick in unsere Zeitschrift geworfen haben – und am Ende überrascht waren, wenn wir ihren Fachartikel (!) abweisen mussten, weil er einfach zu kompliziert war.

So oft stellt man sich dann die Frage, warum man das überhaupt noch (mit)macht. In solchen Situationen ist es dann eigentlich spätestens an der Zeit, Dinge zu ändern, damit sie wieder besser werden können. Ein kleines Re-Branding, zeitsparendere Arbeitsabläufe, ein neues Design, coolere Themen, mehr Social-Media-Content… Jedoch – wie es in einer Beziehung eben so ist – ist das gar nicht so einfach, wenn der Alltag eingekehrt ist und man einfach noch so viele andere Dinge zu tun hat.

Die Zeitschrift erscheint alle 3 Monate. Kaum ist die eine Ausgabe fertig und veröffentlicht, macht man sich schon wieder an die Planung der nächsten. Um hier irgendwie Dinge drastisch zu ändern oder zu erneuern, müsste man sich ganz bewusst die Zeit dafür hernehmen. Doch woher soll die kommen? Aus freien Abenden, die man mit seinem Kind verbringt? Oder indem man Projekte ablehnt, für die man bezahlt wird? Hier wägt man natürlich ab. Und irgendwie zieht die Zeitschrift da einfach immer wieder den Kürzeren.

Wir sind also in einem Teufelskreislauf gefangen: Die Zeitschrift macht kaum mehr Spaß, weswegen man weniger Energie und Zeit hineininvestiert. Was aber wiederum dazu führt, dass sie in Zukunft noch weniger Spaß macht, weil man die abklingende Motivation vermutlich auch nach außen hin spürt. Eigentlich könnte man denken, es wäre besser, wenn man sich trennt und die Beziehung beendet.

Jedoch verdanke ich dieser Zeitschrift so vieles. Uns verbinden so viele schönen Momente und Erinnerungen. Sie hilft mir dabei, meine Visionen und mich zu verwirklichen und ohne sie wäre ich nicht da, wo ich heute bin. Das wirft man nicht einfach so weg. Aber wir müssen wieder aus dem Alltag herauskommen, neue Energie tanken und Dinge ändern.

Aus diesem Grund legen wir pünktlich zu unserem 3. Jahrestag eine kleine Pause ein und verzichten vorerst auf die Januar-Ausgabe. Stattdessen atmen wir einfach mal durch, nehmen uns Zeit für uns, erinnern uns daran, was wir eigentlich gemeinsam erreichen woll(t)en, welche Visionen wir hatten und immer noch haben – und kehren schließlich gestärkt wieder zurück!

Die juristische Zeitschrift für Nichtjuristen

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Einfach und verständlich erklärt.

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